Pater Jean Boulanger

Die ersten Kontakte nach Bütgenbach hatte Pater Boulanger 1962, als er den Priesterdienst zeitweilig im Kännel übernahm. Seßhaft wurde er hier allerdings erst rund zehn Jahre später. Die gemeinsamen Hobbys ließen letztendlich Pfarrer Messerich und Pater Boulanger zu einem sich ergänzenden Duo werden. Der Pater galt einfach immer als "Mädchen für alles". Wo man ihn auch benötigte, stand er seinen Mann. So avancierte er zum Küchenchef des Pfarrhauses und galt zudem bei allen möglichen Fragen als "Computergehim".

Pater Boulanger wurde geboren am 16. Oktober 1919 in Wolluwe-St. Pierre. Am 15. August 1951 empfing er in Eegenhoven die Priesterweihe. Er gehörte dem Orden der Jesuiten an.

Zunächst widmete er sich dem Unterricht. Später übernahm er die Vorführung von wertvollen Filmen in Verviers. Die technische Seite der Filmprojektoren interessierte ihn sehr. Als die Filmära zu Ende ging, fragte er im Karmel von Bütgenbach nach, ob dort seine Dienste gebraucht würden. So sollte er 1972 für vierzehn Tage im Pfarrhaus von Bütgenbach logieren, ehe er definitiv zum Karmel zöge. Aus den vierzehn Tagen sind dann Jahre geworden, die er an der Seite von Pastor Pierre Messerich verbracht hat.

Seine Stemstunde erlebte er ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, als ein Herzinfarkt seinen Freund und Kollegen Pastor Messerich für längere Zeit ans Krankenbett fesselte. In dieser Zeit sprang Pater Boulanger in die Bresche, übernahm Verantwortung und war mehr als ein Ersatz für den Pfarrer. Als dieser dann in den wohlverdienten Ruhestand trat, zog auch Pater Boulanger sich vom Pfarrleben in Bütgenbach zurück.

Die letzten Jahre seiner priesterlichen Laufbahn verbrachte er ab 1985 als Hilfspriester in der Pfarre Manderfeld.

Im Oktober 1991 war sein Gesundheitszustand dann so schlecht, daß die Mitbrüder des Ordens ihn nach Lüttich holten, wo er im Hause der Jesuiten nur noch knappe zwei Jahre lebte. Er verstarb am 18. August 1993 durch Herzstillstand.

Die Berger, die den Pater in ihrer Meßdienerzeit kennenlernten, dürften ihn noch immer in bester Erinnerung haben. In seinem Auto, einem dunkelgrünen Saab, lud er regelmäßig unerlaubt viele Kinder auf und unternahm mit ihnen gut organisierte Tagesfahrten. Hund Barry, der eigentlich dem Pastor Messerich gehörte, war immer mit dabei.

Die Ziele, die bei diesen Fahrten mitunter angesteuert worden sind, waren die belgische Formel-I-Rennstrecke Zolder, das Automuseum in Houthalen, der amerikanische Friedhof in Henri-Chapelle und vieles mehr. Der Pater schmiedete immer wieder neue Pläne, um die Meßdiener für ihren Dienst zu motivieren.